Geschichte der Spinnweberei Uhingen-Waldkirch

25. September 2025

Ein neues Buch von Neumann & Kamp zeichnet die Geschichte der Spinnweberei Uhingen-Waldkirch (SWU) nach. Es entstand im Auftrag von Jürgen Richert, der auch als Autor an dem Buch mitwirkte. Die Publikation beleuchtet nicht nur industriehistorische Entwicklungen, sondern auch soziale und kulturelle Aspekte des Textilgewerbes in Südwestdeutschland. Das Unternehmen, gegründet von der jüdischen Familie Rothschild, wurde „arisiert“, und die Familie floh in die USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Harry Rodgers, ehemals Hans Rothschild, zurück, um die Firma erneut zu leiten. Überraschend vermachte Rodgers, der 1969 starb, seine Mehrheitsanteile der Augenärztin Hella Richert. Ihr gelang fortan der Spagat, ein Unternehmen zu leiten und gleichzeitig als Ärztin zu praktizieren.

Obwohl nicht vom Fach, führte Richert das Unternehmen über vier Jahrzehnte erfolgreich durch eine schwierige Zeit, in der die Textilbranche einen langsamen Niedergang erlebte. Die SWU stellte Gewebe unter anderem für Cabrio-Verdecke, für Jeanshosen, für ADO-Gardinen oder für Kunstwerke her. Auch Kunst spielte in der Unternehmensgeschichte eine wichtige Rolle. Mitgesellschafter war der Kunsthistoriker Prof. Julius Held, dessen Biografie und Wirken als Kenner des Malers Rubens in das Buch einfließen. Die Künstlerin Anna Held-Audette, berühmt für ihre Industriemalerei, war ebenfalls für einige Jahre Mitgesellschafterin der SWU.

Das Buch „Spinnweberei Uhingen-Waldkirch. 1894 gegründet. Eine deutsch-jüdische Firmengeschichte“ von Michael Kamp und Jürgen Richert umfasst 264 Seiten und ist in der Zwey Verlagsgesellschaft in München erschienen.


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