Geschichte mit Gummi: Firmenchronik der „Sauger-Experten“
2. Oktober 2025Nürnberg Gummi – das fränkische Traditionsunternehmen für Babyartikel in Rednitzhembach – blickt auf mehr als ein Jahrhundert Erfahrung in der Gummiwarenproduktion zurück. Offiziell 1932 gegründet, reichen die Wurzeln von Nürnberg Gummi bis an den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück.
Neumann & Kamp wurde von den „Sauger-Experten“ beauftragt, die Firmengeschichte aufzuarbeiten. Seit März 2022 sichtete unser Team historische Unterlagen, digitalisierte über 1.000 Dokumente und Bilder – darunter Prospekte und seltenes Bildmaterial – und verfasste die Chronik des Unternehmens. Das Ergebnis ist nun als Buch erschienen.
Im Zentrum der Publikation steht ein Produkt, das jeder kennt: der Schnuller. Nürnberg Gummi gilt als ältester deutscher Hersteller von Saugern für Babyflaschen und Beruhigungssaugern und wird heute in vierter Generation geführt. Neben der Unternehmensentwicklung erzählt das Buch auch die Geschichte der Familie Hartmann-Vogl, die das Unternehmen geprägt hat. So entsteht ein lebendiges Bild von Wirtschaft, Familie und Alltagskultur – rund um einen kleinen Gegenstand, der jede Generation aufs Neue begleitet.
„Nürnberg Gummi. Schnuller und Flaschensauger seit 1932“ hat 144 Seiten und ist als Paperback bei der Zwey Verlagsgesellschaft in München erschienen.




Geschichte der Spinnweberei Uhingen-Waldkirch
25. September 2025Ein neues Buch von Neumann & Kamp zeichnet die Geschichte der Spinnweberei Uhingen-Waldkirch (SWU) nach. Es entstand im Auftrag von Jürgen Richert, der auch als Autor an dem Buch mitwirkte. Die Publikation beleuchtet nicht nur industriehistorische Entwicklungen, sondern auch soziale und kulturelle Aspekte des Textilgewerbes in Südwestdeutschland. Das Unternehmen, gegründet von der jüdischen Familie Rothschild, wurde „arisiert“, und die Familie floh in die USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Harry Rodgers, ehemals Hans Rothschild, zurück, um die Firma erneut zu leiten. Überraschend vermachte Rodgers, der 1969 starb, seine Mehrheitsanteile der Augenärztin Hella Richert. Ihr gelang fortan der Spagat, ein Unternehmen zu leiten und gleichzeitig als Ärztin zu praktizieren.
Obwohl nicht vom Fach, führte Richert das Unternehmen über vier Jahrzehnte erfolgreich durch eine schwierige Zeit, in der die Textilbranche einen langsamen Niedergang erlebte. Die SWU stellte Gewebe unter anderem für Cabrio-Verdecke, für Jeanshosen, für ADO-Gardinen oder für Kunstwerke her. Auch Kunst spielte in der Unternehmensgeschichte eine wichtige Rolle. Mitgesellschafter war der Kunsthistoriker Prof. Julius Held, dessen Biografie und Wirken als Kenner des Malers Rubens in das Buch einfließen. Die Künstlerin Anna Held-Audette, berühmt für ihre Industriemalerei, war ebenfalls für einige Jahre Mitgesellschafterin der SWU.
Das Buch „Spinnweberei Uhingen-Waldkirch. 1894 gegründet. Eine deutsch-jüdische Firmengeschichte“ von Michael Kamp und Jürgen Richert umfasst 264 Seiten und ist in der Zwey Verlagsgesellschaft in München erschienen.





Neues Partnerunternehmen
22. September 2025Neumann & Kamp wird bei seinen Projekten rund um das Buch künftig mit der Zwey Verlagsgesellschaft zusammenarbeiten. Der Verlag mit Sitz in München ist auf Geschichtsthemen spezialisiert. Für unsere Kund:innen bedeutet dies, dass wir sämtliche Leistungen für Printprodukte aus einer Hand anbieten können — von der Unternehmer:innen-Biografie über die Firmenchronik bis hin zur Hochglanzbroschüre für Ihr Jubiläum.
Das Kernteam der Zwey Verlagsgesellschaft besteht aus der Verlegerin und Historikerin Katharina Roth sowie der Designerin Lu Wang. Beide haben in den letzten Jahren zahlreiche Projekte von Neumann & Kamp begleitet und wissen, wie ein gutes Buch gestaltet sein muss. In den kommenden Wochen werden wir die ersten gemeinsamen Buchprojekte vorstellen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.
Mehr zur Zwey Verlagsgesellschaft erfahren Sie hier: https://www.zwey-verlag.de
Foto: Lu Wang


Atomkraft im Archiv
9. September 2025Das Archivteam von Neumann & Kamp unterstützt das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv (BBWA) bei der Bearbeitung der Archivbestände des Kernkraftwerks Rheinsberg in Brandenburg. Das erste wirtschaftlich genutzte Kernkraftwerk Deutschlands wurde am 9. Mai 1966 in Betrieb genommen.
Das Kernkraftwerk Rheinsberg produzierte nicht nur Energie, hier wurde auch geforscht und ausgebildet. Es war viele Jahre ein wichtiger Arbeitgeber in der Region, zu Hochzeiten arbeiteten hier rund 650 Menschen. Ab den 1970er-Jahren schmückte das Prestigeprojekt der DDR sogar die Rückseite des 10-Mark-Scheins. 1990, drei Jahre nach einem schweren Störfall, wurde die kerntechnische Anlage endgültig abgeschaltet. Der Rückbau ist sehr aufwändig und wird noch viele Jahre andauern.
Die Archivbestände des Kernkraftwerks haben jetzt im BBWA in Berlin-Reinickendorf ihren Platz gefunden. Hier – und nach der Digitalisierung ausgewählter Schlüsseldokumente auch im Internet – werden sie in Zukunft für die Forschung zugänglich sein. Wir unterstützen das BBWA bei der konservatorischen Bearbeitung und Verzeichnung des Verwaltungsschriftguts. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Digitaler Wandel“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg gefördert.
Bilder: Einblicke in die Archivarbeit: Neumann & Kamp; Warte im Kernkraftwerk Rheinsberg, Januar 1990, Bundesarchiv, Bild 183-1990-0129-438 / Junge, Peter Heinz / CC-BY-SA 3.0.




Neue Studie: Rosner & Seidl in der NS-Zeit
6. August 2025Im Auftrag der Ruth-Rosner-Stiftung haben wir die Geschichte des Münchner Wäscheeinzelhändlers Rosner & Seidl während der Zeit des NS-Unrechtsregimes aufgearbeitet. Als Ergebnis liegt nun eine 190 Seiten starke Studie vor.
Das traditionsreiche Wäschehaus Rosner & Seidl, 1873 gegründet, zählte bis zu seiner Schließung im Jahr 1988 zu den bedeutenden Einzelhandelsgeschäften Münchens. Die nun vorliegende Publikation beleuchtet die Entwicklung des Unternehmens während der Zeit des Nationalsozialismus. Im Zentrum stehen dabei sowohl die politische Haltung der Unternehmerfamilie Rosner und ihre Einbindung in das NS-Regime als auch die Geschäftsentwicklung im Kontext allgemeiner Entwicklungen der Textilbranche und der Kriegsjahre.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Rolle politischer und sozialer Netzwerke im Nationalsozialismus: Geschäftsinhaber Edmund Rosner und seine Ehefrau Anni, geb. Obster, unterhielten Kontakte zur NS-Machtelite – bis hin zu Adolf Hitler persönlich. Diese Beziehungen hatten ihren Ursprung in einer früheren Liebesbeziehung von Anni Obster zu Dietrich Eckart, dem rechtsextremen Publizisten und geistigen Wegbereiter Hitlers. Eckart, der kurz nach dem Hitlerputsch 1923 starb, hatte Anni Obster zu seiner Haupterbin eingesetzt. Nach 1933 wurden diese Verbindungen auch im geschäftlichen Interesse der Firma genutzt.
Die Studie „Rosner & Seidl. Ein Münchner Unternehmen des Textileinzelhandels in der Zeit des Nationalsozialismus“ von Ina Deppe, Michael Kamp und Lukas Wollscheid ist als Band 11 der Schriftenreihe Veröffentlichungen des Bayerischen Wirtschaftsarchivs im Münchner Volk Verlag erschienen. Das Buch enthält zahlreiche Abbildungen und Grafiken zur Unternehmens- und Branchenentwicklung.





Buchpräsentation bei der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern
31. Juli 2025Auf Einladung der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern wurde im Handelskammersaal des Stammhauses der IHK unser neues Buch Rosner & Seidl. Ein Münchner Unternehmen des Textileinzelhandels in der Zeit des Nationalsozialismus vorgestellt. Das 1873 gegründete und 1988 geschlossene Wäschehaus Rosner & Seidl gehörte einst zu den bedeutendsten Einzelhandelsgeschäften Münchens. In dem vom Bayerischen Wirtschaftsarchiv herausgegebenen Werk wird die Geschichte dieses mittelständischen Familienunternehmens während der NS-Zeit eingehend beleuchtet.
Bei der Buchvorstellung ordneten Ina Deppe, Lukas Wollscheid und Dr. Michael Kamp von Neumann & Kamp die Geschichte von Rosner & Seidl in den größeren Forschungszusammenhang zur Textilwirtschaft im Nationalsozialismus ein. Sie gaben Einblicke in die Quellen- und Textarbeit des Projekts und betonten die Relevanz historischer Aufarbeitung und Verantwortung.
In kurzen Ansprachen würdigten der Präsident der IHK für München und Oberbayern, Prof. Klaus Josef Lutz, der Leiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs, Dr. Richard Winkler, sowie die stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrats der Ruth-Rosner-Stiftung, Dr. Brigitte Huber, das im Volk Verlag erschienene Buch.
Das Publikum setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Archivlandschaft und der Wirtschaft sowie aus Personen mit persönlichem Bezug zum Wäschehaus zusammen. Bei einem anschließenden Empfang fand der Abend in angenehmer Atmosphäre seinen Ausklang.
Mehr zum Buch demnächst an dieser Stelle.
Fotos: NK




Online-Chronik zu 100 Jahren Medienbildung und Innovation
29. Juli 2025Seit 2023 arbeiten wir für das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ) an einem medienhistorischen Museum. Ausgestattet mit zahlreichen interessanten Exponaten, soll es demnächst in den Räumen des LMZ in Karlsruhe eröffnen. Die finalen Vorbereitungen laufen derzeit auf Hochtouren.
Schon jetzt lässt sich die von uns recherchierte und aufbereitete Geschichte von „100 Jahren Medienbildung und Innovation“ als reich bebilderte Online-Chronik entdecken. Sie führt von explosionsgefährdeten „Lichtbildwerfern“ im Klassenzimmer über „kriegswichtige“ NS-Propaganda und die Anfänge des Lernens mit digitalen Spielen bis hin zum Digitalisierungsschub im Kontext der Corona-Pandemie und dem Einsatz von Robotik und KI im Unterricht.
1925 schlossen sich die Stadtbildstelle Stuttgart und die Württembergische Bildstelle zusammen und wurden zum Vorläufer des LMZ. Die Bildstellen verliehen Dias, Filme und Projektoren an Schulen, damit diese den Unterricht für ihre Schülerinnen und Schüler anschaulicher gestalten konnten.
Link zur Online-Chronik: www.lmz-bw.de/100-Jahre-Medienbildung-und-Innovation-in-BW.html
Weitere Informationen zum Jubiläum des LMZ: www.lmz-bw.de/wir-feiern-zukunft-aus-geschichte
#mitunsschreibensiegeschichte

200 Jahre „Hygiene, Health & Beauty“: Jubiläum der dreiturm GmbH in Steinau
4. Juli 2025Die dreiturm GmbH in Steinau an der Straße feierte kürzlich ihr 200-jähriges Firmenjubiläum – gemeinsam mit zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft bei einem Festakt im historischen Rathaus der Stadt. Das 1825 als Seifenmanufaktur gegründete Unternehmen zählt heute zu den etablierten Herstellern hochwertiger Kosmetik- und Reinigungsprodukte und ist international ausgerichtet.
In den vergangenen eineinhalb Jahren hatten wir Gelegenheit, die Geschichte des Unternehmens intensiv zu erforschen. Das Ergebnis dieser Arbeit ist ein Buch, das im Rahmen der Festveranstaltung erstmals präsentiert wurde. Dr. Nadine Beck, Leiterin dieses Projekts bei NK, und Lars Börgel, Geschäftsführer der dreiturm GmbH, hielten das Werk auch gemeinsam in die Kamera.
In einem Vortrag gewährten Dr. Nadine Beck und unser Geschäftsführer Dr. Matthias Georgi den Anwesenden einen Einblick in das Projekt sowie in die bewegte Geschichte des Unternehmens. In Kürze werden wir an dieser Stelle ausführlicher über die neue Publikation berichten.
Fotos: NK



Ausstellung zur Calwer Wirtschaftsgeschichte eröffnet
23. Mai 2025Am 15. Mai 2025 wurde im Kesselhaus der ehemaligen Calwer Tuch- und Deckenfabriken die von unserer Stuttgarter Niederlassung konzipierte und umgesetzte Ausstellung „Fromm leben, kaufmännisch denken“ eröffnet. Sie widmet sich der Calwer Wirtschaftsgeschichte zwischen 1797 und 1914 und ist ein Programmpunkt im Jubiläumsjahr #Calw950. Rund 100 Gäste waren zur Vernissage gekommen, um einen ersten Blick auf die Ausstellung zu werfen.
Auf zwölf LED-Tafeln, einer digitalen Stele und mit zahlreichen historischen Objekten – von der Flachstrickmaschine über Turmuhr-Ziffernblätter, eine Glocke und verschiedene Glockenjoche bis hin zu Öfen, Ofenplatten und der Lochkartensteuerung eines Jacquardwebstuhls – wird diese wichtige Epoche der Calwer Wirtschaft lebendig. Die Exponate sind Leihgaben der Calwer Familien Bauer, Perrot, Weiß und Wagner. Die Vorgängerausstellung zur Geschichte der Calwer Zeughandlungscompagnie 1650–1797 wurde in die neue Ausstellung integriert.
Die Ausstellungsmacher Dr. Matthias Georgi und Toni Helmle von Neumann & Kamp gaben in kurzen, pointierten Beiträgen Einblicke in Genese, Konzept und Inhalt der Schau. Der Calwer Stadtarchivar Dr. Frank Engel skizzierte zudem den politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Rahmen der Epoche. Auch Calws Oberbürgermeister Florian Kling und der Unternehmer und Gastgeber Eckart Bauer für die Willy-und-Margot-Seiferheld-Stiftung richteten Grußworte an das Publikum.
Die Ausstellung ist voraussichtlich bis zum 14. September 2025 im Kesselhaus der ehemaligen Calwer Deckenfabrik zu sehen.
Öffnungszeiten:
Freitag: 14–17 Uhr
Samstag: 11–15 Uhr
Sonntag: 11–15 Uhr
Anschrift und Kontakt:
Kesselhaus der ehemaligen Calwer Deckenfabrik
Hirsauer Wiesenweg 2
75365 Calw
E-Mail: calwer.wirtschaftsgeschichte@gmail.com
Fotos: Toni Helmle (1,3,5); Thomas Helmle (2,3)





Die Geschichte der Lechwerke – Buchpräsentation in Gersthofen
20. Mai 2025Vor kurzem wurde unser Buch „Strom für Bayerisch-Schwaben. Die Geschichte der Lechwerke“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Veranstaltung fand im historischen Dampfkraftwerk in Gersthofen statt. Am Rande der Veranstaltung sprachen Katharina Roth und Matthias Georgi, zwei der Autor:innen, vor der Kamera über ihre Arbeit an dem Projekt. Eine schöne Gelegenheit für uns und unseren Kunden, die Recherchen und einzelne Aspekte der Unternehmensgeschichte der Lechwerke anschaulich darzustellen.
Das dazugehörige Video über das Unternehmensarchiv und den „Schatz“, der darin bewahrt wird, wurde über die sozialen Netzwerke der Lechwerke veröffentlicht. Es bildete den Abschluss einer siebenteiligen Videoreihe der LEW, die sich unter anderem mit dem Beginn der Elektrifizierung Bayerisch-Schwabens und der Rolle der LEW, der Stromerzeugung und -nutzung (!) als Geschäftsmodell, der Frage, warum Männer ungeeignet zur Produktvorführung von Küchengeräten sind, sowie mit frühen Beispielen und Experimenten im Bereich Elektromobilität beschäftigte.
Die Videos wurden im Lauf eines Monats, von Mitte März bis April, nach und nach auf den Social-Media-Profilen der Lechwerke gepostet.
Foto: (c) LEW/Thorsten Franzisi

