Hotels, Hunde und Historie

Die besten Business-Pläne aus der Anfangszeit konnten nicht vorhersagen, in welche Richtung und mit welcher Dynamik sich Neumann & Kamp entwickeln würde. Die Branche für historische Dienstleistungen war neu. Das anfangs kleine Team von NK lernte erst durch Ausprobieren, welche Felder Potenzial für die Zukunft hatten. Was sich nicht ganz so vielversprechend entwickelte, wurde im Lauf der Zeit wieder eingestellt. In den ersten Jahren bot Neumann & Kamp etwa historische Führungen an, organisierte Vorträge und Kurse und gestaltete Sommerakademien zu historischen Themen.

Doch es zeigte sich, dass die Nachfrage nach professionell verfassten Firmengeschichten und Biografien am größten war. Gut entwickelten sich daneben auch Recherchen, Ausstellungen und Archivdienstleistungen. Das Team kannte sich in den unterschiedlichsten historischen Themen bestens aus und wusste, wie man mit Quellen umgeht, eine Geschichte wissenschaftlich recherchiert und sie gleichzeitig spannend, anschaulich und eingebettet in Kontexte darstellt. So fand innerhalb weniger Jahre eine Spezialisierung auf diese Tätigkeiten statt.

Nicht nur Unternehmen beauftragten Neumann & Kamp mit der Erforschung ihrer Geschichte. Zu den Kunden gehörten bald auch Forschungsinstitute, Verbände, Kliniken, Hotels und sogar berühmte Currywurstbuden. In manchen Projekten verdichteten sich dabei Geschichte, Mythen und Wunder: Als das Team von Neumann & Kamp für ein Buch zur Geschichte des Strandhotels Belvédère in Spiez – ein Monument des Schweizer Tourismus – recherchierte, machte es Bekanntschaft mit dem legendären „Geist von Spiez“. Hotel und Geist wurden 1954 weltberühmt. In diesem Jahr wohnte die deutsche Fußballnationalmannschaft während der Weltmeisterschaft bei den Eidgenossen im Belvédère und gewann unter Trainer Sepp Herberger den Titel. Der Sieg ging als „Das Wunder von Bern“ in die Geschichte ein.

War der „Geist von Spiez“ für das fußballbegeisterte Team von Neumann & Kamp ein Highlight, so interessierte sich Lilli für ein ganz anderes Projekt. Lilli war der Hund von Michael Kamp und Anne Dreesbach und kam mit den beiden regelmäßig in das Büro in der Adalbertstraße in München. Hier hatte Neumann & Kamp seit 2004 seinen Sitz. Der Vierbeiner rückte in den Fokus, als Neumann & Kamp 2006 vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) den Auftrag erhielt, zu seinem 100-jährigen Jubiläum die Geschichte des Verbands zu schreiben. Die Autorinnen des Buchs – Susanne Vers, Anne Dreesbach und Britta Kägler (s. Bild unten, von links nach rechts) – schrieben nicht nur eine reine Verbandsgeschichte. Vielmehr entwarfen sie eine reich bebilderte „Geschichte der Hunde. Vom Kaiserreich bis heute“, in der neben der Historie des Verbands auch die (Kultur-)Geschichte des Hundes in Deutschland erzählt wurde. Lilli diente hierbei als Studienobjekt und wurde im Buch sogar abgebildet.

Überhaupt die „Bürohunde“: Seit der Gründung von Neumann & Kamp laufen sie durch unsere Räume. Zu ihnen gehörten und gehören neben Lilli auch Alice, Peggy, Nala, Anna, Charlie und Bobby, der auch Fußball spielen konnte. Wenn sie nicht zufällig Inspiration und Studienobjekt für ein Projekt sind, bieten sie willkommenen Anlass, die Arbeit für ein paar Augenblicke ruhen zu lassen und mit ihnen zu spielen oder eine Runde um den Block zu drehen.

Lilli erholt sich 2004 von der anstrengenden Arbeit im Büro von NK.
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