Neue Studie: Rosner & Seidl in der NS-Zeit
6. August 2025Im Auftrag der Ruth-Rosner-Stiftung haben wir die Geschichte des Münchner Wäscheeinzelhändlers Rosner & Seidl während der Zeit des NS-Unrechtsregimes aufgearbeitet. Als Ergebnis liegt nun eine 190 Seiten starke Studie vor.
Das traditionsreiche Wäschehaus Rosner & Seidl, 1873 gegründet, zählte bis zu seiner Schließung im Jahr 1988 zu den bedeutenden Einzelhandelsgeschäften Münchens. Die nun vorliegende Publikation beleuchtet die Entwicklung des Unternehmens während der Zeit des Nationalsozialismus. Im Zentrum stehen dabei sowohl die politische Haltung der Unternehmerfamilie Rosner und ihre Einbindung in das NS-Regime als auch die Geschäftsentwicklung im Kontext allgemeiner Entwicklungen der Textilbranche und der Kriegsjahre.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Rolle politischer und sozialer Netzwerke im Nationalsozialismus: Geschäftsinhaber Edmund Rosner und seine Ehefrau Anni, geb. Obster, unterhielten Kontakte zur NS-Machtelite – bis hin zu Adolf Hitler persönlich. Diese Beziehungen hatten ihren Ursprung in einer früheren Liebesbeziehung von Anni Obster zu Dietrich Eckart, dem rechtsextremen Publizisten und geistigen Wegbereiter Hitlers. Eckart, der kurz nach dem Hitlerputsch 1923 starb, hatte Anni Obster zu seiner Haupterbin eingesetzt. Nach 1933 wurden diese Verbindungen auch im geschäftlichen Interesse der Firma genutzt.
Die Studie „Rosner & Seidl. Ein Münchner Unternehmen des Textileinzelhandels in der Zeit des Nationalsozialismus“ von Ina Deppe, Michael Kamp und Lukas Wollscheid ist als Band 11 der Schriftenreihe Veröffentlichungen des Bayerischen Wirtschaftsarchivs im Münchner Volk Verlag erschienen. Das Buch enthält zahlreiche Abbildungen und Grafiken zur Unternehmens- und Branchenentwicklung.




