Ukraine-Hilfe von NK für afrikanische Geflüchtete
9. März 2022„Ich hatte auch ein Fahrrad. Aber ich musste es dort lassen.“ Philbert, 9 Jahre alt.
„Ich habe unseren Fernseher ins Bett gelegt, wegen der Bomben, und eine Decke drüber geworfen.“ Elisabeth, Mutter von Philbert, über ihre Flucht aus der Wohnung in Winnyzja nach der russischen Invasion in die Ukraine.
Zu unserem Team gehört Kennedy aus Ghana. Er studiert in Deutschland Medizin und arbeitet in einigen unserer Projekte mit. Er erhielt einen Notruf von afrikanischen Studierenden in der Ukraine, die nach Kriegsbeginn aus dem Land geflohen waren und nun in Bukarest festsaßen. Dass aus der Ukraine auch Menschen aus Drittstaaten vor der russischen Invasion flüchten müssen, wurde gerade in den ersten Kriegstagen vielfach übersehen. Wir starteten eine Hilfsaktion, um die Studierenden nach München zu holen. Ziel war, ihre Reise aus der Ferne zu organisieren und ihnen in München praktische Hilfe zu leisten.
Nach 30-stündiger Fahrt durch Rumänien, Ungarn und Österreich und einer langen Registrierungspause in Rosenheim kamen die ersten Geflüchteten Freitagnacht (4. März 2022) in München an, weitere erreichten am Samstag den Münchner Hauptbahnhof. Ein Team von uns nahm sie in Empfang und half jenen, die weiterreisen wollten, beim Ticketerwerb – die Deutsche Bahn agiert vorbildlich, denn sie lässt alle aus der Ukraine Geflüchteten frei fahren. Den anderen, die in München bleiben wollten, halfen wir, eine Unterkunft zu finden. Die meisten der Studierenden kamen privat unter, zum Teil im Bekanntenkreis unserer Mitarbeitenden und sogar bei einem unserer Kunden. Die Hilfsbereitschaft von Privatpersonen ist enorm, auch Hotels helfen mit günstigen Zimmern.
Zur Gruppe der afrikanischen Studierenden gehören auch Elisabeth mit ihren Söhnen Philbert und Ans (siehe Foto), die wir noch in der Nacht vom Freitag zum Samstag in einem Hotel in Rosenheim untergebracht haben. Sie waren insgesamt 9 Tage unterwegs.
Letztlich konnten wir dazu beitragen, dass 28 junge Menschen nun wohlbehalten in Deutschland untergekommen sind und sich ohne Gefahr für Leib und Leben der Frage widmen können, wie und wo es mit dem Studium weitergeht. Wir versuchen, auch hierbei zu helfen.
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Rathaus: Christian Sepp; Rest: Dr. Michael Kamp